Der Begriff „Seele“

Ich habe gerade nach der Bedeutung des Begriffes „Seele“ gesucht und fand hier den folgenden Ausschnitt:
„Das deutsche Wort Seele stammt von einer urgermanischen Form *saiwalō oder *saiwlō ab. Diese ist einer Hypothese zufolge von dem ebenfalls urgermanischen *saiwaz (See) abgeleitet; der Zusammenhang soll darin bestehen, dass nach einem altgermanischen Glauben die Seelen der Menschen vor der Geburt und nach dem Tod in bestimmten Seen leben.“

Ich hätte es mir ja denken können, dass der begriff „Seele“ mit „See“ zu tun hat! „See“ ist ein anderes Wort für „Ozean„, das ich immer verwende. Eine Seele ist also ein Bewohner des Bewusstseins-Sees oder Bewusstseins-Ozeans. Wenn ich es auf diese Weise betrachte, dann ist das in vollkommener Übereinstimmung mit meiner eigenen Erfahrung. Daher spricht auch nichts mehr gegen die Verwendung des Begriffes „Seele„.

Hier sieht man auch, wie perfekt die deutsche Sprache den eigentlichen Sinn des zu Sagenden ausdrücken kann: Das Wort selbst ist identisch mit seiner Bedeutung und weist direkt darauf – ohne weitere Worte verwenden zu müssen: Seele = Bewohner des Bewusstseins-Sees.

Der Begriff Seele sagt aber noch mehr aus: der Zusatz „le“ hinter einem Wort ist eine Verkleinerungsform oder Verniedlichungsform des Ursprungswortes. Demnach ist „Seele“ ein Ausdruck für „kleiner See“ oder „Pfütze„. Das ist in diesem Zusammenhang ebenfalls richtig, denn die „Seelen“ sind aus der Substanz des „Sees“ gemacht. Eine Seele ist ein Tropfen aus dem Bewusstseins-See, der mit einer energetischen Membran umgeben ist, damit er sich nicht darin auflösen kann.

So, und wenn wir schon dabei sind, dann untersuchen wir auch gleich noch den Begriff „Schöpfer„. Was tut ein Schöpfer? Er schöpft. Was schöpft er? Da es im Falle des Bewusstseins-Sees nur Bewusstsein gibt, kann auch nur dieses geschöpft werden – und damit ist auch gleichzeitig ausgesagt wer schöpft: das Bewusstsein selbst. Wohin wird geschöpft? In ein Gefäß (energetische Mebran, Blase, Kokon). Schlussfolgerung: Der Schöpfer schöpft einen Tropfen aus sich selbst in ein Gefäß, versiegelt es und lässt es dann wieder in sich eintauchen. Individuelles Leben entsteht: Durch ihn und mit ihm und in ihm.

Das wird auch durch den Vorgang der Taufe symbolisiert: „Das griechische Wort für taufen im Neuen Testament ist baptízein (βαπτίζειν) und bedeutet so viel wie ein- oder untertauchen. Es ist in diesem Sinne in der griechischen Literatur seit Platon (4. Jh. v. Chr.) belegt.“ [Quelle]

Ich möchte klar stellen, dass ich weder etwas mit der christlichen Religion zu tun habe, noch mit irgend einer anderen! Aber offensichtlich ist in den alten Religions-Schriften doch ein gewisser Teil der Wahrheit enthalten, wenn oft auch bis zur Unkennlichkeit entstellt. Das verwundert auch nicht, denn auch die Religionen sind ja ebenfalls ein Ausdruck der ewigen Wahrheit. Es gibt schlicht und einfach nichts, was nicht durch das Schöpfer-Bewusstsein erzeugt und ausgestaltet wurde. Jede Geburt, jeder Mord, jedes Schenken und jeder Diebstahl und auch jede Schrift und jede Rede wird darin ausgedrückt – außerhalb davon gibt es nichts.

Ich liebe die deutsche Sprache, denn sie ist perfekt dazu geeignet, in der Selbst-Erkenntnis eingesetzt zu werden! Die Sprache selbst ist dabei sowohl ein Erkenntnis-Werkzeug, als auch ein Ausdruck von Erkenntnis, denn die verwendeten Wort weisen direkt auf das Ziel.

Allerdings erkennt man sie erst dann, wenn man die Pfeile im Ziel stecken sieht – man muss also schon am Ziel sein, auf das die Worte verweisen, ansonsten bleiben es nur Worte. Anders gesagt: Der Sinn ergibt sich erst dann, wenn er direkt gefühlt werden kann. Und da ich selbst das Ziel bin, muss ich in mich eintauchen, wie ein Pfeil, um mich fühlen zu können und damit auch den Sinn der auf mich selbst verweisenden Worte.

Die Seele hat nichts mit der Psyche zu tun: Die Psyche (Ego) ist, genauso wie der Körper und die Umgebung (Erscheinungs-Welt), ein energetischer Ausdruck der Seele in ihrem Bewusstsein.  Der Mensch hat keine Seele, er ist eine Seele.

So, wie sich das mir jetzt zeigt, besteht das große Rad des Lebens aus drei Abschnitten:

  1. Der Bewusstseins-See schöpft einen Tropfen aus sich selbst in ein Gefäß und taucht diese „Seele“ in sich ein. Das ist Schöpfung.
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  2. Dann erzeugt er zyklisch im Bewusstsein jeder Seele einen Mikrokosmos (Erscheinungs-Welt) und einen zugehörigen Menschen und vernichtet diese Erscheinungen wieder. Das ist Geburt und Tod.
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  3. Der Zweck jedes Menschen ist, zu erkennen, dass er nicht dieser Mensch ist. Dazu muss er in sich eintauchen, sein Inneres als Seele entdecken, zu dieser Seele werden und als diese Seele wieder mit dem See verschmelzen. Das ist Selbst-Erkenntnis und Rückkehr.

Sogar die Wissenschaft nimmt inzwischen das Wort „Seele“ in den Mund:
Die Seele existiert auch nach dem Tod
Die Physik und die unsterbliche Seele

Auszug: „Du kannst nicht von Gott reden, weil Gott eigentlich das Ganze ist. Und wenn er das Ganze ist, dann schließt es Dich mit ein.“ Dieses Zitat stammt von keinem Theologen, sondern von dem Münchner Physiker Hans-Peter Dürr. Und der Schüler Werner Heisenbergs fügt hinzu: „Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassendere Wirklichkeit, das viel Größere. Und der britische Kernphysiker und Molekularbiologe Jeremy Hayward von der Universität Cambridge hält das Bewusstsein für möglicherweise grundlegender als Raum und Zeit.

Ich habe zwei Upanischaden gefunden, die sich mit der Seele beschäftigen:
Chândogya-Upanishad
ndûkya-Upanishad

Auszug aus der Chândogya-Upanishad:
Sie aber [die Unbeschränktheit] ist unten und ist oben,
im Westen und im Osten, im Süden und im Norden;
sie ist die ganze Welt.

Daraus folgt für das Ich-Bewußtsein (ahamkâra):
Ich (aham) bin unten und oben,
im Westen und im Osten, im Süden und im Norden;
ich bin diese ganze Welt.

Für den, fürwahr, welcher also sieht und denkt und erkennt, stammt
aus seiner Seele das Leben,
aus seiner Seele die Hoffnung,
aus seiner Seele das Gedächtnis,
aus seiner Seele der Weltraum,
aus seiner Seele die Glut,
aus seiner Seele das Wasser,
aus seiner Seele Schöpfung und Vergang,
aus seiner Seele die Nahrung,
aus seiner Seele die Kraft,
aus seiner Seele die Erkenntnis,
aus seiner Seele das Sinnen,
aus seiner Seele der Gedanke,
aus seiner Seele der Entschluß,
aus seiner Seele das Manas,
aus seiner Seele die Rede,
aus seiner Seele der Name,
aus seiner Seele die heiligen Lieder und Sprüche,
aus seiner Seele die heiligen Werke,
aus seiner Seele diese ganze Welt.

Der Schauende schaut nicht den Tod,
Nicht Krankheit und nicht Ungemach;
Das All nur schaut der Schauende,
Das All durchdringt er allerwärts.