Selbst-Mord

Warum bringt sich jemand selbst um? Wenn die Realität dieser Welt in einem sehr großen Ausmaß nicht mit seinen Vorstellungen von ihr übereinstimmt – und das Leiden daran so stark ist, dass der Mensch glaubt, es nicht mehr aushalten zu können.

Wird damit irgend etwas gelöst? Natürlich nicht! Der Betroffene schaltet einfach sein Bewusstsein dieser Welt aus, das ist alles. Gleichzeitig nimmt er sich die möglicherweise einzige Chance, sich an sich selbst anzunähern und innerlich zu entwickeln. Ein Selbstmörder bringt nicht den Menschen um, sondern die potentielle Zukunft seiner potentiellen Seele – also letztendlich SICH SELBST.

Der Schaden ist unendlich mal größer, als der Selbst-Mörder glaubt! Er hat nicht etwa einen Menschen umgebracht, sondern ein einzigartiges, individuelles, geistiges Wesen, etwas, das es so niemals gab und niemals wieder geben wird! Aber ich glaube nicht, dass das observierende Bewusstsein das noch merkt. Da es keinerlei Wahrnehmung mehr enthält, weil die Welt und „sein“ Mensch aus ihm verschwunden sind und es keine individuelle Strukturen aufweist, an denen es sich festhalten kann, muss es sich im universellen Bewusstsein auflösen. Warum? Ein leeres Bewusstsein kann nicht existieren – daher kehrt es zu seinem nicht-leeren Ursprung zurück – der Kokon öffnet sich und das Bewusstsein vermischt sich mit dem Bewusstseins-Ozean des Ur-Ich-Bin. Wieder ein Bewusstsein, das seine Chance nicht genutzt hat, ein dauerhaftes geistiges Wesen zu werden, eine Seele.

Und was ist mit dem Menschen? Niemand kann einen Menschen umbringen! Was wirklich passiert, das ist, dass das Bild dieses Menschen im Bewusstsein der Wahrnehmenden verschwindet. Die virtuellen Partikelchen, aus denen das Wahrnehmungsbild bestand, ändern einfach ihre Form und Zusammensetzung und werden von der Lebenskraft neu arrangiert und tauchen dann als andersartige Wahrnehmung wieder im Bewusstsein der Wahrnehmenden auf. Eine virtuelle Lebensform kann nicht sterben!

Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass es sehr schwierig ist, die Situation in unserer Gesellschaft so hinzunehmen, wie sie ist, obwohl alles in einem schreit und weint und man am liebsten alles eigenhändig zum Besseren ändern würde. Glücklicherweise ist das völlig unmöglich – und es ist auch völlig unnötig! Die Antwort auf diese unseligen Verhältnisse ist nicht etwa, irgend etwas ändern zu wollen und auch nicht, sich künstlich zu freuen, zu tanzen oder sich auf andere Weise zum Affen zu machen, sondern sich selbst aus dem Bild heraus zu nehmen.

Damit meine ich natürlich nicht, abzuhauen oder gar nichts mehr zu tun oder den Kopf in den Sand zu stecken – sondern die Ursache dafür zu beheben, dass man an dieser Welt leidet. Und diese Ursache kann man in einem Satz benennen: Der Beobachter der Szene, die sich vor seinen inneren Sinnen entfaltet, glaubt allen Ernstes, von dieser Szene betroffen zu sein. Damit sitzt er in der Falle und muss zwangsläufig leiden.

Die Lösung besteht darin, sich das ein für alle Mal klar zu machen und sich dann nach innen zu begeben, um daran zu arbeiten, dass das nicht nur eine aufgesetzte Überzeugung bleibt, sondern tatsächlich erfahrene Realität. Alles andere ist nur ein temporäres Herumflicken an einem völlig lächerlichen Zustand: Das göttliche, unsichtbare und unsterbliche Bewusstsein, das wir sind, glaubt allen Ernstes, dass es identisch ist, mit diesem trotteligen Halbaffen, der es im Spiegel angrinst!

Das ist das Problem und nichts anderes und es wird nicht gelöst, indem man singt und herumtanzt, denn damit wird das Problem nur mit „Lachen“ und „Wohlfühlen“ übertüncht, bleibt aber weiter bestehen. Das ist so ähnlich, wie wenn man zu einem Komiker in die Vorstellung geht und dort seinen ganzen Frust weglacht. Hat sich etwas geändert? Natürlich nicht! Das Problem wurde nur unter einen temporären Teppich gekehrt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Lebensfreude nicht helfen würde – aber doch nicht, wenn man versucht, die Probleme wegzulachen, sondern indem man die Probleme als das sieht, was sie tatsächlich sind: nackte, unveränderbare, virtuelle Realität, die der Wahrnehmende als Film in sich erfährt. Letztlich ist das alles eine unteilbare Einheit und man muss lernen, das auch so zu sehen: Die Einheit von Bewusstsein und seinem Inhalt – aber das kann man nicht einfach so, das muss man trainieren. Das ist der Grund für die Existenz dieser Welt und unser Hiersein.

Das ganze deutsche Volk hat Schuld an den Verhältnissen in diesem Land, weil es sich so sehr hasst, dass es sich auslöschen will. Darum wählt die Mehrheit – stur, wie ein Maulesel – immer die gleichen Figuren oder gleichartige – und lässt sich von denen freiwillig unterdrücken und vernichten. Dabei wäre es total einfach, die Verhältnisse zu ändern – die Mehrheit der Menschen in diesem Land müsste das nur wirklich wollen und tun! Aber das wäre das genaue Gegenteil dessen, was sie wollen und darum wird es nicht geschehen.

Als Mensch, der das sieht und gleichzeitig fühlt, was er wirklich ist und wo er hingehört, muss man diese Situation nutzen, um innerlich (und äußerlich) daran zu wachsen. Genau dafür ist diese Situation da und die Welt, in der sie spielt. Das ist die einzig intelligente Art, mit so etwas umzugehen – alles andere ist nur Selbst-Verarschung.

Diese Welt ist eine Einrichtung, die man dazu benutzen sollte, das persönliche, göttliche Bewusstsein, das jeder ist, zu entdecken und seine Zentren in Besitz zu nehmen und es in der Dimension der realen Existenz zu verankern. Das gilt natürlich nur für diejenigen, die dazu in der Lage sind. Die anderen müssen sich erst noch dahin entwickeln – und auch dazu ist der Fleischklopfer namens „Erde“ hervorragend geeignet.

Dieser Planet wird niemals ein Paradies sein – das ist schlicht und einfach nicht die Intention desjenigen, der ihn geschaffen hat. Wäre es seine Intention – dann lebten wir hier wie im Paradies. Punkt.

Man sollte sich die wahren Machtverhältnisse, unsere Herkunft und das, was wir wirklich sind, immer wieder klarmachen – das hilft ungemein: Alles, was wir sehen, fühlen, hören oder auf andere Art wahrnehmen ist immer nur Information im Bewusstsein. Es gibt keinen Menschen, der Bewusstsein besitzt – das Bewusstsein besitzt den Menschen in sich selbst – als seine eigene Wahrnehmung.

Dummerweise ist die tägliche Erfahrung genau anders herum – solange man sich noch mit im Bild befindet…