Ein Schöpfungsmodell

Wenn wir das Leben in der Erscheinungs-Welt betrachten, dann wirkt das, als ob wir feste Körper sind, die in einer festen und dauerhaften Umwelt existieren. Wer aber genauer hinschaut, der entdeckt, dass die scheinbar feste Außen-Welt mit den scheinbar festen Körpern darin, nur als Muster im Bewusstsein erscheint. Spätestens dann gerät das bisherige Weltbild ins wanken.

Wenn das „da draußen“ also keine feste und dauerhafte Welt ist, was ist es dann, wie kann man sich das ungefähr vorstellen? Technisch ausgedrückt, sprechen wir von etwas, das vergleichbar einem Computer funktioniert. Es handelt sich aber nicht um einen einzelnen Computer, wie ein PC, sondern über einen Rechner-Verbund (Cluster) aus sehr vielen (Myriaden), gleichartigen Microcomputern, die zusammen eine gigantische Rechenleistung besitzen. So etwas nennt man auch einen Supercomputer. Der erste Microcomputer ist identisch mit der ursprünglichen Quelle – aber im Laufe der Zeit fügte dieser immer mehr Microcomputer hinzu, die alle exakt gleich dem Ursprungs-Computer und miteinander vernetzt sind. Dadurch stieg die Leistungsfähigkeit immer weiter an.

Stellen wir uns vor, dass dieses Konglomerat an Rechnern in der Lage ist, binäre Muster einfacher Formen (Partikel, Atome) zu erzeugen, die zusammengesetzt werden können, so dass daraus komplexere Muster (Steine, Planeten, Sterne, Galaxien, Pflanzen, Tiere, Menschen) entstehen können. Alle diese Muster sind lediglich Informationen, kodierte Ideen. Stellen wir uns weiter vor, dass der Computer in der Lage ist, diese einfachen und komplexeren Muster in Bewegung zu versetzen und zu steuern – so dass ein Animations-Film entsteht.

Jeder der Microcomputer bearbeitet und entwickelt in diesem Prozess eine bestimmte Sequenz mit einem bestimmten Darsteller dieses Films und wirkt als dessen Controller. Zum Beispiel erzeugt und animiert ein Microcomputer den Schreiber dieser Zeilen (mich). Ein anderer Microcomputer erzeugt DICH, den Leser. Jeder der projizierten Darsteller sieht die Erscheinungs-Welt, in der er existiert aus einem individuellen und subjektiven Blickwinkel, abhängig davon, wo und wann er sich gerade befindet, was er tut, wohin er sich bewegt und schaut und welche Eigenschaften er in sich vereint. Ein Hund erlebt die Welt mit seiner Nase, viele Insektenarten sehen infrarot, Vögel sehen die Welt von oben und Fische erleben sie unter Wasser. Andere Arten besitzen vielleicht nur einen Tast-, Geruchs- oder Hör-Sinn.

Die Microcomputer interagieren ununterbrochen miteinander und teilen sich gegenseitig alle Zustände und Veränderungen ihrer Filmsequenzen mit. Diese Daten werden in jedem Microcomputer gespeichert, so dass das Ganze funktioniert, wie ein gigantisches Hologramm. In einem Hologramm sind alle Informationen über das dargestellte Bild in jedem Stück der Trägersubstanz enthalten – selbst dann noch, wenn man sie in sehr viele kleine Teile auftrennt. Die grundsätzlichen Informationen bleiben immer zu einhundert Prozent erhalten – lediglich die Detailschärfe lässt nach.

Wenn wir davon ausgehen, dass der Computer-Verbund unendlich leistungsfähig ist, weil jeder Microcomputer unendlich viele unterschiedliche Sequenzen gleichzeitig berechnen kann, dann könnte der Computer-Verbund unendlich viele unterschiedliche Filme (Universen) erzeugen sogar mit total unterschiedlichen Naturgesetzen.

Ersetzen wir die Begriffe „Microcomputer-Verbund“ durch „Quelle„, „Schöpfer“ oder „Gott“ – und „einzelner Microcomputer“ durch „geistiges Wesen“ oder „Seele“ – dann haben wir hier ein spekulatives Modell der Schöpfung, basierend auf heutiger Technologie und meinen bisherigen Erfahrungen und Intuitionen.  Dieses Modell kann sich jederzeit ändern, wenn neue Erfahrungen und Erkenntnisse dazu kommen.

Die Quelle besteht aus Geist (Spirit), Bewusstsein und Wille, dezentral verteilt auf unzählige individuelle Seelen-Einheiten (Microcomputer, Controller), die ein Kollektiv (Computer-Verbund) bilden. Der Geist/Spirit (CPU) erzeugt die Muster im Bewusstsein (Hauptspeicher) und mit dem Willen (variables Steuerprogramm) werden sie bewegt. Jede der projizierenden „Seelen-Einheiten“ (Microcomputer) ist von der Konstruktion her identisch mit der ursprünglichen Quelle und alle zusammen bilden sie die Gesamtheit der Quelle.

Jeder der animierten, menschlichen Film-Darsteller ist potentiell dazu in der Lage, seine wahre Natur und Ursache zu entdecken. Wenn dieser, rein aus Informationen bestehende, Film-Darsteller es dann noch fertig bringt, sich selbst dauerhaft zu machen, indem er sich auf seine rudimentär vorhandenen „seelischen Einrichtungen“ (Geist, Bewusstsein, Wille) konzentriert und diese weiter entwickelt, dann wird er am Ende dieses Prozesses zu einem „neuen Microcomputer“ im Netzwerk der Quelle.

Ich weiß, wie abgehoben sich das anhört – aber es gibt die hier angesprochenen technischen Einrichtungen (Computer, Cluster, Hologramm) in unserer Erscheinungs-Welt nicht umsonst und auch die Konstruktion der Projektionen ist nicht umsonst modular aufgebaut, denn es gilt das Grundgesetz: wie oben, so unten. Das bedeutet, dass die Quelle prinzipiell genauso dezentral und modular aufgebaut sein muss, wie alle aus ihr hervor gehenden Projektionen.

Keinesfalls kann die Quelle ein monolithischer Block aus „Nichts“ sein, wie es von der Advaita-Lehre behauptet wird, denn in „Nichts“ kann es kein Bewusstsein geben – „Nichts“ ist die chaotische Schicht vor Bewusstsein. Und wenn nur „Nichts“ existieren würde, dann würde es nirgends Geist, Bewusstsein und Wille geben. Das ist so, weil ein Projektor grundsätzlich komplexer sein muss, als das, was er projiziert. Advaita ist schlicht und einfach bei der ersten Erkenntnis der Leere stehen geblieben und hat diese verallgemeinert. Das wäre so, wie wenn ein Wissenschaftler eine Ameise fände und fortan behauptet, dass sie die einzige Insektenart wäre.

Die technischen Einrichtungen (Projektionen) der Erscheinungs-Welt(en) werden nicht von Menschen (Projektionen) entwickelt, sondern von der Quelle, indem sie die Ideen, auf denen die Projektionen basieren, ununterbrochen dezentral weiterentwickelt. Ein Beispiel für modulare Konstruktion sind biologische Körper. Sie bestehen aus vernetzten Organen, die wiederum aus einzelnen vernetzten Zellen bestehen, die aus einzelnen Molekülen bestehen, die aus einzelnen Atomen bestehen, die aus vom Geist/Spirit im Bewusstsein der Quelle erzeugten, schnell schwingenden Mustern bestehen.

Die Natur der Quelle kann aus der Konstruktion ihrer Projektionen abgeleitet werden.

Das hier Gesagte bedeutet nicht, dass es in der Erscheinungs-Welt keinen freien Willen gäbe – aber dieser beschränkt sich mehr oder weniger darauf, aus vorgegebenen Möglichkeiten etwas auszuwählen, individuell auf die gegebenen Umgebungsreize zu reagieren und dazu bereit zu sein den Ursprung der eigenen Existenz zu entdecken oder nicht. Da die meisten Menschen aber in einem Kollektiv leben, aus dem sie nicht ausbrechen können, hat praktisch niemand so etwas, wie einen freien Willen – dieser wurde ersetzt durch einen programmierten Kollektiv-Willen.

Daher werden immer nur Einzelne sich nach innen wenden, um ihre wahre Natur zu erkunden. Sie müssen sich dabei vom Kollektiv verabschieden und zu einem echten Individuum werden, das dann in der Quelle (Computer-Verbund) als individuelle Seele (einzelner Microcomputer) am kollektiven Schöpfungsprozess mitwirkt.

Wir entwickeln uns daher aus einem Mitglied des weitgehend unbewussten Kollektives zu einem eigenständigen, bewussten, geistigen Individuum, das dann in der Lage ist, innerhalb des kollektiven Schöpfungsprozesses, einzigartige, individuelle Muster zu erzeugen. Das erhöht die strukturelle Vielfalt der Quelle und damit ihre Leistungsfähigkeit und Ausdrucksstärke. Im Endeffekt bedeutet dies, dass die Quelle die Welt und uns projiziert, um selbst zu wachsen.

Die Quelle projiziert uns, um neue, einzigartige Bestandteile ihrer selbst zu erzeugen.

Man darf nur niemals vergessen, dass die Projektionen ausschließlich innerhalb des Bewusstseins (Hauptspeicher) der Quelle existieren, also niemals davon getrennt sind. Es gibt außerhalb der Quelle weder Universen, noch Menschen oder andere Dinge – es gibt nur die Quelle die sich selbst mittels geistiger Transformationen weiter entwickelt. Dieser Prozess ist vor den Projektionen verborgen, da er sich außerhalb von Raum und Zeit befindet – und kann normalerweise nur mittels Selbst-Erkenntnis entdeckt werden.

Der Selektionsprozess zur Selbst-Erkenntnis kann nur so vor sich gehen, dass einzelne Menschen sich aufgrund eines starken äußeren und/oder inneren Druckes vom Kollektiv absondern und zu Individuen werden – denn niemand gibt freiwillig seinen angestammten, warmen und vertrauten Platz auf und begibt sich in die Kälte der Einsamkeit. In diesem Prozess entdeckt der Aspirant, was er wirklich ist, die Liebe zu sich selbst und seine wahre Be-Rufung – und er wird im Feuer der Selbst-Erkenntnis zu einem neuen, individuellen und starken Anteil der Quelle geschmiedet.

Jedesmal, wenn einer das schafft, hat der Projektionsmechanismus zum Wachstum der Quelle beigetragen. Und wenn man davon ausgeht, dass es ursprünglich nur eine Seele (Microcomputer) gab, dann muss die Quelle entweder sehr alt sein oder der Mechanismus ausgezeichnet funktionieren – was bedeuten würde, dass es auf anderen Ebenen potentere Projektionen gibt, die schneller und in größerer Anzahl merken, was hier los ist…


Selbstverständlich bin ich nicht in der Lage, den genauen Wahrheitsgehalt dieses Modells zu bestimmen – das kann niemand – nur die Quelle, falls sie es durch einen von uns mitteilen will. Mein Gefühl und meine Intuition, die sich hier ausdrückten, sagen mir aber, dass ich nicht komplett daneben liege.

Anhand meiner Kenntnisse der Computertechnik kann ich klar sagen, dass dieses Modell in der Lage wäre zu funktionieren. Zum Beispiel werden Bitcoins oder Wettermodelle mit Hilfe von großen Computer-Clustern berechnet. Und auch Trickfilme werden schon seit vielen Jahren mit dem Computer erzeugt und nicht mehr von Hand gezeichnet. Es gibt mittlerweile auch sehr viele Computerspiele, die interaktiv zu bedienen sind und virtuelle Handlungen in virtuellen Welten ausführen, in denen die Darsteller den Befehlen des Benutzers folgen.

Ich weiß auch hundertprozentig, dass es möglich ist, auf alle in der Quelle vorhandenen Daten zuzugreifen und das würde nicht funktionieren, wenn diese Daten zentral und nicht holografisch gespeichert wären. Bei mir war der Zugriff bislang aber immer vom guten Willen (der Seele, Microcomputer, Controller) abhängig, denn ich musste dazu fragen.

Eigentlich wollte ich am gestrigen Ursprungstext nur noch einige Begriffe ändern, weil mir heute Morgen nach der Meditation spontan hochkam, dass da einiges nicht passt. Aber als ich dann angefangen hatte, wurde der Text immer länger und detaillierter und ich konnte nicht aufhören zu schreiben, bis er diese Form angenommen hatte. Tatsächlich steht hier sehr viel mehr, als ich ursprünglich zu wissen glaubte. Das ist jetzt tatsächlich ein für mich brauchbares Modell der Quelle geworden.