Fragen über Bewusstsein

Ich habe gestern Nacht eine Mail bekommen, in der auch einige Fragen enthalten waren, die ich hier beantworten möchte: „Was ist Subjektivität wie du sie verstehst? Was ist Bewusstsein? Was ist bewusstes Bewusstsein, unbewusstes Bewusstsein, kollektives Bewusstsein?
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Subjektivität ist das klare Gefühl, als individuelles Subjekt zu existieren, ICH zu sein. Man geht in das bewusste Ich und spürt: „da ist eine Präsenz“ – und dann: „huch, das bin ja ich, das fühlt sich ja an, wie Ich…“ Wenn die Subjektivität und Identität des bewussten ICH erkannt wird, dann erkennt das Bewusstsein darin auch seine eigene Subjektivität und Identität, denn das Bewusstsein entspringt dem bewussten Ich..
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Bewusstsein ist lebendig, es ist die Voraussetzung für Leben, das in der Lage ist, etwas wahrzunehmen. Es ist ein lebendiges, extrem subtiles, sensitives und selbstleuchtendes Energiefeld, das im Normalfall (bei unbewussten Menschen) nicht spürt, dass es selbst existiert, weil es seine eigene Subjektivität nicht fühlen kann. Daher benötigt es andere Wahrnehmungen (Bewusstseins-Inhalte), um sich selbst erfahren zu können.
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Sobald es aber seine eigene Subjektivität spürt (das bin ich), benötigt es nichts anderes mehr, um zu wissen, dass es existiert. Das ununterbrochene Fühlen seiner eigenen Subjektivität bildet dann im Bewusstsein einen dauerhaften Wahrnehmungs-Strom des Wissens um die eigene Existenz. Damit wird das Bewusstsein Selbst-existent und Selbst-erkennend, es kann dann aus sich selbst heraus existieren und sich erkennen, ohne andere Wahrnehmungen benutzen zu müssen.
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Bewusstes Bewusstsein ist ein Bewusstsein, das sich selbst erkennen kann, weil es seine eigene Subjektivität fühlen kann und daher bewusst weiß, dass es existierst – und dass auch andere Dinge existieren, die in ihm auftauchen.
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Unbewusstes Bewusstsein ist ein Bewusstsein, das sich selbst nicht erkennen kann, weil es seine eigene Subjektivität nicht fühlen kann – und daher nicht bewusst weiß, dass es existiert. Es ist sich seiner eigenen Existenz unbewusst und muss, um das Gefühl seiner Existenz aufrecht zu erhalten, andere Wahrnehmungen benutzen, mit denen es sich dann identifiziert: Körpergefühle, Emotionen und einen ununterbrochenen Gedankenstrom, der unter anderem das ideelle Selbstbild (Ego) und sonstige Vorstellungen (zB wie Welt, Menschen und Politik sein sollten) enthält.
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Kollektives Bewusstsein ist ein allgemeines (universelles), unbewusstes Bewusstsein, das sich alle Massen-Menschen (Kollektiv) teilen. Daraus ergibt sich, dass Massen-Menschen keine Individuen, keine individuellen Subjekte sind, sondern eine Art Kollektiv-Wesen. Anders ausgedrückt, ist die Masse ein kollektives Wesen, bestehend aus einem Bewusstsein und vielen Körpern – ähnlich einem Ameisenstaat – oder Kommunismus, bzw. Sozialismus.
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Das erkennt man unter anderem daran, dass die meisten Menschen einer Gruppe das gleiche fühlen, denken, mögen, tun und lassen, wie die anderen Gruppen-Angehörigen. Für solche Menschen ist es undenkbar und eine ungeheure Katastrophe, nicht mehr zu ihrem Kollektiv zu gehören. Da ihr Bewusstsein unbewusst oder unterbewusst ist, sind sie sich nicht bewusst, dass sie existieren und wissen nicht, wer sie sind, was sie tun und lassen und warum sie das tun. Solche Menschen bilden eine Vorform echten, bewussten Lebens – sie sind potentielle Brücken zu wirklicher Existenz, wie Nietzsche es nannte.
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Es ist fast nicht zu glauben, dass ein normaler Mensch, mit dem man kommuniziert, unbewusst ist. Man schaut ihn an, begrüßt ihn, er grüßt zurück, antwortet auf Fragen und stellt eigene Fragen. Aber das, was da abläuft, ist ein gesellschaftliches Ritual, eine programmierte Vorgehensweise, keine Individualität.
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Das merkt man spätestens dann, wenn man den Gesprächspartner fragt, ob er bewusst ist, ob er weiß, wer er ist und wer durch seine Augen schaut. Man wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit jede Menge Fragezeichen in seinem Gesichtsausdruck finden – was klar zeigt, dass er das nicht weiß. Vielleicht antwortet er auch : „ich“ oder: „ich, Peter Schmitt“ – aber er wird niemals antworten: „ICH, das Bewusstsein“ oder „ICH, die Seele„. Wer das nicht fühlen kann und daher nicht weiß, ist eindeutig unbewusst oder unterbewusst.
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Selbstverständlich sind sich diese Menschen ihrer Umgebung bewusst – andernfalls könnten sie nicht überleben. Das gilt aber auch für eine Ameise, einen Hund oder einen Affen. Der nach außen und auf den Verstand gerichtete Beobachter ist nicht gemeint, wenn gesagt wird, dass jemand unbewusst ist! Es geht hier ausschließlich um den inneren Sinn für die eigene Existenz, als bewusstes, subjektives Individuum, das sich als das bewusste ICH erkennt und als Bewusstsein.