Evolution durch innere, praktische Arbeit

Das Lesen von Selbsterkenntnis-Texten ist eine nette Freizeitbeschäftigung und es nutzt auch, um sich ein Bild von der Realität zu machen, damit man eine ungefähre Idee bekommt, worum es geht. Aber die eigentliche Arbeit ist praktischer Natur und sie beschäftigt sich damit, die subjektiv-geistig-energetischen Felder des inneren Wesens zu erwecken, auszurichten und die Präsenz durch Hingabe auszubalancieren. Die Arbeit mit dem Bewusstsein erfolgt dabei mit offenen Augen im täglichen Alltagsleben – aber die Arbeit mit dem Sein muss im Sitzen mit geschlossenen Augen erfolgen, was als „Meditation“ bezeichnet wird.

Es ist ganz einfach so, dass vor Beginn dieser inneren Entwicklungsarbeit, außer dem bewussten Ich, kein Zentrum vorhanden ist – und selbst das ist bei praktisch allen Menschen unbewusst und unbekannt. Daher kann nur ein völliger Ignorant davon ausgehen, dass keine Entwicklung notwendig ist, denn man muss doch nur auf die Natur schauen, um zu begreifen, dass alles ununterbrochen im Fluss ist und sich weiter entwickelt. Wird denn ein Mensch fertig geboren? Nein! Ein Neugeborenes kann aus eigener Kraft nur atmen – und selbst das muss oft erst mit einem Klaps auf den Po ausgelöst werden. Es ist sehr viel, was es innerhalb von etwa 15 Monaten lernt: trinken/essen, plappern, lachen, greifen, krabbeln, laufen, sprechen und den Schließmuskel zu beherrschen.

Es gibt keine Konstanten im Leben, es gibt nur Variablen und alles ist immer im Fluss. Gleiches gilt auch für das innere Wesen – auch dieses ist variabel und muss sich entwickeln. Die sich entwickelnde Außenwelt ist ein Symbol für das zu entwickelnde Innere. Und es ist das innere Wesen, das sich mit dem Menschen verwechselt, welches die Sehnsucht entwickeln muss, sich selbst anzusehen, sich wieder mit sich selbst zu vereinen, sich weiter zu entwickeln und schließlich Wurzeln in seiner Heimat zu schlagen. Der Mensch, der sich mit den inneren, subjektiv-geistig-energetischen Feldern beschäftigt, ist nur ein projiziertes Symbol – es ist das innere Wesen selbst, welches all das tut!

Es ist ein Ausdruck reiner Ignoranz, wenn einer bereits innen präsent ist und das nicht sieht! Es gibt schlicht und einfach nur das Innere! Das scheinbare Außen ist nur eine Projektion, eine Art „Lehrfilm„, der dazu da ist, dass das Innere sich entwickeln kann. Es muss als scheinbarer Mensch durch all das Leiden gehen, um die Faszination für die scheinbare Außenwelt irgendwann ablegen zu können und sich nach innen umzuwenden. Es ist völlig klar, dass es das Innere selbst ist, das in Wirklichkeit all diese Erfahrungen macht und auch die innere Arbeit tut. Der Mensch in seiner Erscheinungs-Welt ist nur ein Symbol oder eine „Maske„, um zu verschleiern, wer wirklich da ist.

Ich weiß nicht, warum das so konstruiert ist – warum das Innere sich selbst vergessen muss und in unzähligen Lebens-Zyklen immer neue Erfahrungen als „physisches Wesen“ machen muss, immer weiter in die Erscheinungs-Welt hineingezogen wird – „nur“ um sich nach Äonen an sich selbst zu erinnern, aufzuwachen und anzufangen, sich selbst weiter zu entwickeln.

Aber ich weiß aus Erfahrung, dass sich innen überhaupt nichts von alleine tut, wenn „der Mensch“ nicht freiwillig und ernsthaft mitspielt – der Mensch, der in Wirklichkeit das (maskierte) innere Wesen selbst ist. Genau hier schließt sich der Kreis, der mit dem Vergessen begann, sich mit unzähligen Lebens-Zyklen als „physisches Wesen“ fort setzte – und schließlich mit dem Wieder-Erinnern und der notwendigen Evolution „endet„. Das ist aber kein wirkliches Ende, denn auch das bereits in der Quelle verwurzelte Wesen muss sich immer weiter entwickeln – die Entwicklung hat niemals ein Ende – denn ohne Entwicklung zu sein, bedeutet still zu stehen und Stillstand ist Tod.

Das Symbol des lebenslang schlagenden Herzens zeigt das völlig klar: Bewegung ist Leben – Stillstand ist Tod.

Es ist alles da, man muss nur hinsehen…