Was ist Meditation?

Reine Aufmerksamkeit (pure attention) schmilzt in mich (Ich, me) hinein – und Ich (me) schmelze in I Am hinein.

Besser und klarer kann man es nicht sagen.

Self-Intimacy – the Essence of the Path

Nur um das klar zu stellen: mit Ich ist nicht das Ego gemeint und auch nicht das herkömmliche Gefühl von „Ich“ – das ist der nach außen, auf äußere Objekte gerichtete Beobachter – sondern das innere Wesen (me), das sich selbst fühlt. Damit ist nicht gesagt, dass der nach außen gerichtete Beobachter oder das Ego überflüssig wären – aber sie können das innere Wesen nicht fühlen – das kann es nur selbst tun.

Die nach außen gerichtete Aufmerksamkeit ist immer objektbezogen, da die gesamte „Außenwelt“, inklusive „eigenem Körper“ nichts anderes ist als Objekte im Bewusstsein des inneren Betrachters. Der innere Betrachter – oder das Zeugenbewusstsein – ist das Bewusstsein des inneren Wesens.

Solange das innere Wesen sich selbst aber nicht bewusst erkennt, bleibt es inaktiv – es schläft. Wenn jemand eine Art von Zeugenbewusstsein erfährt, aber sein inneres Wesen noch nicht geweckt hat, dann hat er das Gefühl, dass er gar nichts ist – nur so etwas wie eine Präsenz, ein Bewusstsein, in dem Objekte entstehen und vergehen. Das liegt daran, dass er keine festen Referenzpunkte mehr hat, weil seine ursprünglichen Referenzpunkte zerstört wurden und führt dazu, dass er sich fühlt, als wäre er ein „frei schwebendes Nichts“.

Um das innere Wesen zu aktivieren, ist es nötig, die Zentren des Ich zu erwecken, beginnend mit dem puren Ich am Hinterkopf und dem bewussten Ich an der Stirn. Dazu muss man sich nur bewusst werden, dass diese Zentren existieren, sie fühlen und mit ihnen eins werden. Der eigentliche Vorgang ist völlig natürlich und trivial – das Problem ist vielmehr, dass praktisch niemand davon weiß.

Das liegt unter anderem daran, dass diverse Lehren jegliche Individualität leugnen und stattdessen die Nichtdualität propagieren. An der Quelle ist selbstverständlich keinerlei Dualität – dafür aber auch kein Erkennen. Wenn Erkennen möglich werden soll, muss es zwei geben: einen Erkennenden und ein Erkanntes – wenn auch der Spalt zwischen diesen beiden nur minimal ist – ohne Lücke gibt es kein Erkennen.

Nochmal: zu jeglicher Erkenntnis muss es einen Erkennenden und ein Erkanntes geben, also Dualität – nur in der reinen und stillen Quelle, am Nullpunkt gibt es keine Dualität. Sobald „man“ sich auch nur einen Billionstel Millimeter davon entfernt, entsteht Raum und Zeit und damit auch Dualität.

Somit kann gesagt werden, dass die Quelle ein Nullpunkt ist, ohne jede Ausdehnung in Raum und Zeit, denn am Nullpunkt existiert nur das reine Prinzip der Existenz ohne jede Abwandlung oder Ausformung. Der Nullpunkt ist die unausgeformte, absolute Möglichkeit von allem.