Sich selbst treffen

Anadi hat hier in einem Audio wunderbar beschrieben, dass es die größte Herausforderung ist, sich selbst zu treffen, sein wahres Selbst zu treffen und als „Ich selbst“ anzuerkennen. Es ist ein Akt des Wiedererkennens und der inneren Intelligenz. Man muss sich von allen falschen Lehren fern halten und nur auf sich selbst gestellt versuchen, sich selbst zu erkennen. Das, was ich bin, ist eben nicht nur ein flaches „Dasein“, eine Präsenz (Awareness) die nur beobachtet aber sich selbst nicht kennt. Auch das Beherrschen des Verstandes ist nichts Besonderes, sondern nur eine Möglichkeit, ein Potential, sich selbst besser und tiefer kennenzulernen.

Da ist sehr viel mehr – unendlich viel mehr – aber bevor das Eigentliche als „Ich selbst“ wiedererkannt wird, ist da nichts – außer dem Potential es wiederzuerkennen. Mit „nichts“ ist das kollektive Unterbewusstsein gemeint, das sich selbst nicht kennt. Diesem gehören auch diejenigen Personen an, die schon flüchtige Einblicke in die wahre Natur ihres Seins hatten – sich aber aus diversen Gründen weigern, den Weg zu sich selbst weiter zu gehen. Wer auf diesem Weg stehen bleibt, geht automatisch rückwärts und hat damit schon verloren.

Sich der Welt zuzuwenden bedeutet genau das – auch dann, wenn man behauptet, an Selbsterkenntnis interessiert zu sein. Es gibt viele, die das behaupten – aber tatsächlich nur an Esoterik interessiert sind oder Lehren verinnerlicht haben, wie Advaita oder Tantra und nicht versuchen, diese hinter sich zu lassen. Die Wahrheit bist immer DU SELBST und nur, wenn Du Dich Dir selbst zuwendest und Dein wahres Wesen erkundest, bist Du auf dem Weg zu Dir selbst. Andernfalls bist du nichts anderes, als die anderen Menschen in der Masse der Unbewussten. Warum? Weil Du Dir Deiner selbst unbewusst bist – weil Du nicht weißt, wer und was Du bist! Zu sagen: ich bin Bewusstsein, aber in Dir Deine eigene Struktur nicht definiert fühlen zu können – das ist Unbewusstheit Deiner selbst!

Aber das ist etwas, das ich akzeptieren muss: Man kann niemanden dazu bringen, sich selbst zu treffen. Hier ist jeder selbst seines eigenen Glückes Schmied – und wer das nicht will, hat offensichtlich an der Welt genug. Das trifft für mich nicht zu – diese Welt ist nur ein Schatten dessen, was ich bin und ich will das Licht, das ich bin und nicht den Schatten! Das bedeutet nicht, dass ich diese Welt ablehne, denn nur diese Existenz gibt mir die Möglichkeit, das Licht, das ich bin, zu erkunden – darum schätze ich diese Welt und das Leben in ihr. Dieses Leben und meine wachsende Erkenntnis über mich selbst ist ein wundervolles Geschenk – und ich kann ihm nur dadurch gerecht werden, dass ich mein Bestes gebe! Andernfalls vertue ich meine Chance und erweise mich ihrer nicht würdig.

Hier noch eine schöne Beschreibung (Audio) über die Verkörperung des individuellen Bewusstseins:
Embodying the Centers of Consciousness In the Art of Perception

Wenn man dieses Audio anhört, sollte man versuchen, die beschriebenen Wahrnehmungen zu machen und nicht nur einfach dem Sprecher zuhören. Bei mir ist es so, dass ich exakt und auf den Punkt das empfinde, was gesagt wird. Das liegt natürlich daran, dass ich dieses Wahrnehmungen und Erfahrungen im Zuge meiner Praxis schon vorher hatte. Es gibt aber immer die Möglichkeit, dass jemand plötzlich etwas fühlt, was er noch nie gefühlt hat. Und wer weiß, vielleicht ist da jemand, der sich selbst eine Chance gibt…

Audio: Meeting Oneself – the Greatest of Challenges
Anadi’s Blog mit vielen Audios und Artikeln.