Die Gedankenmühle ist Selbst-Referenz

Was ist eigentlich dieses dauernde Denken, diese Gedankenmühle? Was stellt sie dar, warum geschieht sie?

Das ist eigentlich ganz einfach. Das falsche Selbst oder das falsche Ich ist nicht wirklich existent, sondern nur ein auf Daten basierender Konstrukt – also eine Art Programm. Dieses Ego, wie es auch genannt wird, existiert nur solange, wie es aktiv ist. Was ist seine Aktivität? Andauerndes denken – vordenken, nachdenken, denken über. Man könnte auch sagen, dass es mit sich selbst spricht.

Dieses andauernde Denken ist also die Aktvität des Ego und da es nur auf Daten basiert, ist es nur solange präsent, wie im Bewusstsein Daten verarbeitet werden. Daher kann man sagen, dass das Ego ein datenverarbeitender Prozess ist. Dieser Prozess hat die Tendenz, immer weiter funktionieren zu wollen – daher verweist er immer wieder auf sich selbst (spricht mit sich selbst). So etwas nennt man einen selbst-referenzierenden Prozess – das ist ein Prozess, der sich selbst immer wieder aufruft.

Jetzt stellt sich die Frage, worin dieser Prozess eigentlich läuft? Das ist noch einfacher: in mir, dem Bewusstsein oder realem Ich.

Wenn also ein ständiges Denken auftritt, eine Gedankenmühle, welche die immer gleichen Gedankenketten ununterbrochen wiederholt – dann läuft in mir ein unbewusster Prozess, der sich durch die ständige Wiederholung am Leben erhält. Wie beendet man diesen Prozess? Indem man sich bewusst wird, dass er läuft und sich dann auf einen Platz jenseits dieses Prozesses (=Ego=Verstand) begibt und möglichst den ganzen Raum des Bewusst-Seins okkupiert.

Das herkömmliche Denken hat nichts mit Intelligenz zu tun – es ist nichts anderes als eine üble Angewohnheit und zudem höchst überflüssig und verschwendet enorme Mengen an Energie. Es gibt immer wieder Einwände, dass man den Verstand nicht beherrschen kann – oder dass das schädlich wäre oder man nicht mehr lebensfähig wäre.

Das ist natürlich Unsinn. Es die Aufgabe des Administrators, festzulegen, welche Prozesse in einem Computer ablaufen. Wenn also ungewollte Prozesse im Prozessraum starten und ablaufen, dann hat der Admin einen schlechten Job gemacht. Das gilt äquivalent für das ungewollte Ablaufen von Ego/Verstand/Denken im Bewusstsein. Man kann es nicht zerstören und das muss man auch nicht, denn es wird im sozialen Umgang benötigt. Aber wenn es gerade keine Aktivitäten gibt, in denen das Ego benötigt wird – warum sollte es dann aktiv sein? In diesem Fall beende man den Ego-Prozess, indem man das gesamte Bewusstsein einnimmt und damit alle ungewollten Prozesse verhindert – dann wird man kein Ego mehr finden.

Die anderen Einwände, dass ein Leben ohne Verstand nicht möglich wäre, sind noch substanzloser! Ein Wolf hat keinen Verstand und funktioniert doch äußerst effizient: er jagt, frisst, begattet, erzieht Nachwuchs etc. – alles ohne Verstand. Was macht der Mensch anderes? Autofahren? Das ist nur ein erlerntes, regelbasiertes Verhalten – also Datenverarbeitung. Selbst kreative Tätigkeiten, die angeblich den Verstand benötigen, sind nichts anderes, als Datenverarbeitung. Beispiel: Man hat eine neue Idee – das ist ein kreativer Impuls aus der wahren Intelligenz, nicht aus dem Verstand – aber zur Umsetzung benötigt man antrainierte körperliche und mentale Mechanismen – das ist wiederum Datenverarbeitung.

Neue Ideen und Impulse kommen immer aus der wahren Intelligenz, die ich bin. Die Umsetzung erfolgt aber immer mittels Datenverarbeitung, die auf bereits vorhandenen Erkenntnissen und Fertigkeiten aufbaut. Wenn neue Erkenntnisse und Fertigkeiten benötigt werden, dann müssen diese entwickelt werden, wozu man wiederum neue Ideen und Impulse aus dem wahren Ich benötigt. Sobald diese existieren sind sie aber Inventar – daher ist ihre weitere Benutzung wiederum identisch mit Datenverarbeitung.