Absenz

Heute trat das erste Mal wirkliche Absenz auf: ich wurde auf die andere Seite gesaugt und verlor den Körper fast aus dem Gefühl. Stattdessen war da das ganz klare Gefühl, auf der anderen Seite zu sein. Ich weiß noch nicht, was da ist und wie ich mich zurecht finden kann – aber das wird noch kommen, da bin ich sicher.

Bevor es zur Absenz kam, gab es eine Art „Vorführung“, wie ich sie schon mehrmals allerdings mit anderem Inhalt erlebt habe. Ich konnte plötzlich einen Energiekreislauf fühlen – oder besser eine Art „Sinuswelle“, die allerdings anders geformt war, als ein normaler Sinus. Das sieht mehr aus, wie dieses Bild es illustriert. Wenn mich mein Orientierungssinn nicht trügt, dann fließt die Energie „vorne“ in einem Bogen von unten nach oben. Durchfließt dann den Observer/Conscious me, und biegt horizontal nach hinten ab, durchfließt „pure me“ und tritt am Hinterkopf Richtung universales Bewusstsein aus. Daran anschließend fließt ein Energiestrom aus Richtung „pure me“ horizontal nach vorne, tritt senkrecht nach unten in den Zentralkanal ein und wird durch Herz und Hara nach unten in den Nullpunkt zurück gesaugt. Es kann auch sein, dass die Energie im „pure me“ nur zum Teil nach hinten austritt und der andere Teil wieder zurück nach vorne zurück fließt und dann im Zentralkanal nach unten gesaugt wird. So genau konnte ich das nicht unterscheiden.

Dieser Energiefluss ist zyklisch und in etwa mit der Geschwindigkeit des Blutkreislaufes identisch. Wenn man das fühlen kann und sich mit dem Energiefluss einfach nach unten tragen lässt, dann kommt es automatisch zu einer leichten Absenz. Nachdem ich das einige Male ausprobiert hatte, kam es plötzlich zu einer weiten Öffnung, die „mich“ selbsttätig „ansaugte“ – und zwar so stark, dass ich das Gefühl hatte, der Körper kippt nach vorne und wird eingesaugt. Tatsächlich war das aber eine Täuschung – denn als ich zurück kam, merkte ich, dass der Körper nach wie vor aufrecht saß und nur ganz leicht aus der Vertikalen nach vorne gesunken war.

Das, was da tatsächlich „eingesaugt“ wird, ist die internalisierte Aufmerksamkeit (pure attention), die auf der fließenden Energie reist. Als ich eingesaugt wurde, war da das klare Gefühl, auf der anderen Seite zu sein und der Körper war aus meinem Gefühlsfeld fast verschwunden. „Dort“ ist nicht nichts – aber ich kann nicht sagen, was dieses Nicht-Nichts eigentlich ist. Ich weiß nur eines: es wird sehr viel Zeit und Übung nötig sein, um sich „dort“ heimisch zu fühlen und zu orientieren. Momentan schnürt es mir dabei die Kehle zu und in Kehle und Unterbauch entsteht ein starkes Gefühl von Vakuum – und das fühlt sich momentan noch alles andere als natürlich an. Das kann aber möglicherweise auch an einem inneren Widerstand liegen, der noch überwunden werden muss. Aber ich denke, das wird sich alles mit der Zeit geben…

Solange der physische Körper am Leben ist, besteht die Möglichkeit, das immer weiter zu vertiefen und genau das ist mein Wunsch und mein innerer Antrieb. Und ich spüre genau, dass zusammen mit diesem Antrieb die unbedingt nötige Hilfe kommt. Überhaupt erfahre ich aus allen Richtungen Hilfe – das Leben ist mein wahrer Lehrmeister und ich bin sehr froh, dass das so ist, denn auf mich alleine gestellt, wäre ich vollkommen verloren. „Mein“ Part ist eindeutig, die reichlich angebotene Hilfe zu nutzen und umzusetzen und das tue ich so gut ich es vermag.

Noch etwas: Das hier Dargebotene darf keinesfalls als Lehre missverstanden werden! Ich schreibe hier meine eigenen Erfahrungen als Schüler des Lebens auf und solange ich noch nicht tief und fest auf der anderen Seite verankert bin, kann ich mich nicht als jemanden bezeichnen, der in der Lage wäre, zu lehren! Außerdem weiß ich nicht, ob ich das überhaupt jemals tun sollte, denn meine eigene Unfähigkeit und Dummheit ist schon groß genug – warum sich dann auch noch mit den Unzulänglichkeiten anderer herumschlagen?! Allerdings wird das nicht die Entscheidung des „Dieter“ sein – so etwas geschieht einfach, wenn es soweit ist.