Die Dynamik des Seins

Heute Nacht konnte ich nicht so gut schlafen. An der linken Seite des linken Fußes war wieder das Energiezentrum aktiv, das immer um Vollmond herum aktiv wird. In der Vergangenheit wurde es aber nur als stechender Schmerz erlebt, der alle Paar Sekunden wie ein „Ping“ erschien. Gestern Nacht war das völlig anders. Zuerst erschien noch der Schmerz, aber nach ein Paar Pings änderte sich das und es begann eine massive Energiewelle sich von dort auszubreiten, die wie eine Welle um den Körper herum lief und auch durch ihn hindurch, bis zum Kopf. Dort kulminierte die Welle am Scheitel und an der Stirn. Eine kleinere Nebenwelle lief dann wieder nach unten, um aus der Ferse des rechten Fußes wieder auszutreten. Das alles wurde gleichzeitig ganz klar gefühlt und gesehen.

Das dauerte mehrere Stunden – während denen der Körper in Energie gebadet wurde. Mehrmals war zu spüren, dass die Energie an bestimmten Punkten etwas getan hat. Es traten lokale Spitzen auf, die aber nicht schmerzhaft waren, sondern als eine Art Bewegung erlebt wurde, wie wenn etwas zurecht gerückt wird. Schließlich bin ich dann doch eingeschlafen.

Am Morgen war der Energiefluss verebbt. Dafür war die innere Sicht vollkommen anders. Es war ganz klar zu spüren, dass Gedanken nicht im Kopf, sondern aus einem Punkt in Höhe der Kehle entstanden und dort auch wieder absorbiert wurden. Aber auch ein Punkt an der Stirn ist daran beteiligt. Alle Wahrnehmungen waren im Raum verteilt und nicht mehr lokal gebündelt. Das Ping im linken Fuß wurde nicht mehr als im linken Fuß auftretend erlebt, sondern an einem Punkt im Raum. Eine Bewegung der Hand wurde nicht mehr als das erlebt, sondern als eine Bewegung im Raum, örtlich verschieden vom Ort des Fuß-Pings.

Auch der Herzschlag war derart zu spüren – zusätzlich war der deutliche Eindruck da, dass der physische Herzschlag von einem Energiefeld getriggert wird, dass räumlich etwas versetzt zum physischen Herzschlag erlebt wurde. Es fühlte sich an, wie eine doppelte Energiewelle, die immer kurz vor dem Herzschlag auftritt.

Auch an der Art, wie die Natur von Objekten gesehen wird, hat sich etwas verändert. Seit heute Morgen wird jedes Objekt ganz klar als aus dem Nichts aufsteigend erlebt und sich dort auch wieder auflösend. Aus dem Nichts des leeren Bewusstseins heraus geschaut, erkennt man, dass jedes Objekt spontan entsteht, aufsteigt, wie eine kleine Welle, manche auch wie eine Silvester-Rakete, und wieder nach unten ins Nichts verschwindet. Es ist einfach nur das Nichts des Bewusstseins, das sich auf irgend eine Art verdichtet, sichtbare Strukturen bildet, aufsteigt, eine Weile da bleibt und dann  wieder absteigt und verschwindet.

Die äußere Sicht überlagert dabei nicht mehr, wie bisher, die innere Sicht, sondern jetzt sind beide gleichzeitig nebeneinander da. Vom leeren Bewusstsein und der nackten Gegenwärtigkeit heraus gesehen, erscheint das Ganze – also die Kombination der inneren Sicht auf das leere Bewusstsein und die Energiewellen und der äußeren Sicht der scheinbar festen Objekte – wie eine Art magischer Vorführung.

Was ich vorher nur aus einigen spontanen Erlebnissen und aus meiner Intuition heraus wusste, sehe ich nun in jedem Augenblick: Die Natur der Objekte ist leer, sie steigen aus dem Nichts des leeren Bewusstseins auf, zeigen sich in ihrer Vielfalt und lösen sich wieder im Nichts auf. Es ist, wie wenn im spiegelglatten Wasser eines Sees spontan eine Welle auftritt und dann wieder verebbt – so wie wenn man einen Stein hinein wirft.

Beim morgendlichen Spaziergang mit dem Hund fiel mir auf, dass jeder einzelne Schritt ein einzelnes, losgelöstes Ereignis ist, eine eigene Welle im spiegelglatten See. Jede Bewegung, jeder Gedanke, jedes Ereignis ist ein eigenes, losgelöstes Ereignis, das spontan erscheint. Es gibt weder etwas erkennbares, das diese Ereignisse erschafft, noch ein „Ich“, das sie als sein Eigentum ansehen könnte. Es gibt keine Kontinuität – das gaukeln uns nur die Sinne, der Verstand und das Ich/Ego vor.

Ich schaute mir dann auch eine Emotion, einen Gedanken und einige bewegliche Objekte so an – es war exakt das gleiche, wie beim Gehen: Das Gefühl, der Gedanke, das sichtbare Objekt, stieg aus dem Nichts des leeren Bewusstseins auf, zeigte sich, wurde im Körper gefühlt und verschwand wieder im leeren Bewusstsein. Die Natur von Gefühlen, Gedanken, Objekten – von allem – kann auf exakt diese Weise geschaut werden – und heraus kommt, dass sie alle leer sind. Alle Dinge haben zwei Eigenschaften gemeinsam: sie erscheinen spontan aus dem leeren Bewusstsein und sie sind von der gleichen Natur: sie sind leer – das ist identisch mit dem einen Geschmack.

Alles tritt einzeln auf und vergeht wieder und es gibt niemandem, der das alles erschafft, sondern es ist jeweils ein spontanes Auftauchen und Vergehen. Das, was das alles zusammenhält, der Hintergrund, auf und in dem das alles erscheint, ist das Nichts des leeren Bewusstseins. Aus dem leeren Bewusstsein heraus gesehen gibt es kein Ich, kein Ego, keinen Verstand, keinen Körper, keine Welt – nur dieses leere Bewusstsein, in dem Wellen auftauchen und wieder verebben. Und gleichzeitig wird durch die nach „außen“ gerichteten Sinne ein Körper und eine Welt gesehen.

Beides ist gleichzeitig da: Das leere Bewusstsein und die darin auftretenden Wellen sind die Ursache – und die scheinbar äußeren Objekte sind die Spiegelung auf dem Hintergrund des kristallklaren Bewusstseins. Das bedeutet ganz klar, dass die sichtbare Welt nichts anderes ist, als eine Spiegelung von energetischen Ereignissen im leeren Bewusstsein. Ich nenne diese Aktivität energetisch, weil ich sie noch nicht besser benennen kann.

Es hat sich in der letzten Nacht definitv etwas an der Wahrnehmung geändert, denn all das ist aus dem normalen, leeren Bewusstsein, und dem reinen Gegenwärtigsein heraus zu sehen. Es ist ein dynamisches Auftreten und Vergehen von Wellen und das wird nicht erlebt, wie ein abgegrenztes „Erleuchtungserlebnis“, sondern als dynamische Qualität des „Hier und Jetzt“ im leeren Bewusstsein.

Ich kann dazu nur sagen, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, warum das alles passiert und ausgerechnet „mir“. Aber es ist da, es geschieht und es geht immer weiter, obwohl da keiner ist, der irgend etwas tut. Das alles entfaltet sich aus sich selbst heraus, ohne Meister, ohne Lama, ohne Buddha, ohne irgend etwas. Das, was sich da zeigt, ist nichts neues, es ist einfach das, was schon immer da war aber nicht gesehen wurde. Somit ist das, was sich entfaltet nur die bewusste Sicht auf das, was schon immer da war. Es öffnet sich und zeigt sich von selbst. Für mich ist das wie ein Wunder! Danke!