Nicht-Existenz ist nicht absolut

Die meisten Menschen haben eine so große Angst vor dem Tod, dass sie ihn vollkommen ausblenden. Mit dem Ergebnis, dass über den Tod nicht gesprochen werden darf – dieses Thema ist mit einer Art Tabu belegt. Als ich gerade eben mit meiner Frau über den Tod gesprochen habe, kam mir intuitiv die Auflösung des Todes und der Nicht-Existenz in den Sinn…

Nicht-Existenz kann niemals ein zugrundeliegendes Prinzip sein, denn dazu müsste es existent sein. Somit ist Nicht-Existenz niemals endgültig, sondern nur temporär und auch niemals auf allen Ebenen zugleich. Die Ebene des Gewahr-Seins ist immer existent, sie ist selbst-existent und selbst-gewahr und in ihr ist das, vom Prinzip der Existenz abgeleitete, temporäre Prinzip der Nicht-Existenz enthalten.

  • Daher ist Leben immer existent, denn Leben basiert auf Gewahr-Sein und dieses ist selbst-existent, aus sich selbst heraus existierend.
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  • Daher kann es keinen endgültigen Tod geben, denn dieser würde dann auch für das Gewahr-Sein gelten, für das selbst-existente Prinzip der Existenz, was unmöglich ist.
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  • Sterben gilt immer nur für abgeleitete Existenz, wie es die physische ist. Die zugrundeliegende Existenz, die jeder ist, ist unsterblich, da sie reines, selbst-existentes Gewahr-Sein ist.
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  • Weil immer das Prinzip der Existenz existieren muss, kann es keine vollkommen leere Leere geben, denn zumindest Gewahr-Sein muss vorhanden sein, um „Leere“ zu erkennen. Und Gewahr-Sein ist niemals „nichts“, sondern in Abwesenheit aller Objekte, das absolute Potential aller Objekte, also vollkommene Fülle.
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  • Daher stimmt der bekannte Satz von Buddha nicht: Nichts ist Alles und Alles ist Nichts.
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  • Weil es kein Nichts gibt, sondern allenfalls Gewahr-Sein ohne Objekte, müsste der Satz von Buddha so heißen: Gewahr-Sein ist Alles und Alles ist Gewahr-Sein.

Wenn man sich diese Tatsachen wirklich bewusst macht, müsste man in der Lage sein, zu erkennen, dass „körperliches Sterben“ auf der gleichen Fiktion beruht, wie „körperliches Leben“. Es gibt weder das Eine, noch das Andere. Leben ist immer nur in Form von Gewahr-Sein möglich, denn nur dieses ist selbst-existent. So etwas wie selbst-existentes „körperliches Leben“ kann es gar nicht geben, weil Gewahr-Sein nicht-körperlich, nicht-objekthaft und nicht-wahrnehmbar ist.

Gewahr-Sein ist die absolute Fülle und das absolute Potential aller denkbaren und nicht denkbaren Objekte. Daher kann im Gewahr-Seins-Raum alles erscheinen, was objekthaft und irgendwie wahrnehmbar ist. Aber alle diese Objekte sind nur Erscheinungen im Gewahr-Seins-Raum und als solche nicht aus sich selbst heraus lebendig, denn sie werden unzählige Male pro Sekunde immer wieder neu erzeugt, da ihre Existenz auf Schwingung beruht.