Das Bewusstsein ist Fülle

Seit Tagen erlebe ich das innere Glitzern, Pulsieren und Vibrieren „direkt vor mir“. Das, was sich da zeigt, ist die Aktivität der Lebenskraft, die den Körper und die Welt projiziert, belebt und bewegt. Heute Nacht kam plötzlich ein einziger Gedanke auf, als ich dieses Feld betrachtete: „bitte ausdehnen“ und sofort kippte das vorher vertikale Blickfeld um 90 Grad nach vorne und zu den Seiten weg und vor mir breitete sich eine unendliche Weite aus, die angefüllt war mit unendlich vielen Glitzerpunkten. Alles glitzerte, vibrierte und pulsierte in einem wilden Durcheinander – es war wie ein chaotischer Tanz der Lebenskraft. Da wusste ich, was die „Fülle des Selbst“ ist.

Wenn man entspannt, still und mit geschlossenen Augen in das innere Bewusstseinsfeld hineinschaut, ist es auf den ersten Blick nur ein „grauschwarzes Nichts“. Bleibt man aber geduldig dabei, identifiziert sich immer wieder mit dem Selbst/Bewusstsein und baut ein bewusstes und liebevolles Verhältnis zur Shakti (Lebenskraft) auf, dann öffnet sich plötzlich diese Fülle vor einem. Man kann die Shakti ansprechen und sie um Führung bitten – genau das habe ich Mitte letzter Woche getan. Direkt nach der Bitte um Führung und dem Versprechen, dieser Führung unbedingt zu folgen, kam es zu der Beseitigung von Blockaden im Kehl- und Herzzentrum.

Das ist keine Verrücktheit – man muss sich nur immer wieder vor Augen halten, was das Selbst (Shiva) und die Lebenskraft (Shakti) ist: ich selbst! Ich habe also mich selbst um Führung gebeten, und mich (das Ego) an mich selbst hingegeben. Wenn man das so betrachtet, dann wird es verständlich. Die Lebenskraft ist offensichtlich daran interessiert, meine Sicht zu klären, denn genau das ist es ja, was in letzter Zeit verstärkt geschieht. All diese Erfahrungen sind nicht zu meiner „Erbauung“ da, sind kein „Kinoprogramm zur Unterhaltung“ – vielmehr dienen sie dazu, die Sicht zu klären, mich mit mir selbst zu identifizieren und mich in mir selbst fest zu gründen.

All dies geschieht von selbst, aus sich selbst heraus, ist von der Lebenskraft getrieben. Dieses Figürchen namens „Dieter“ ist lediglich eine Randerscheinung in diesem Prozess und wird möglicherweise am Ende ganz aufgesogen. Zwar wird das ganze zunehmend unpersönlicher, weil das Ego zwangsläufig immer mehr Federn lassen muss – aber dafür kommt etwas anderes auf, etwas auf sich selbst bezogenes, die Ahnung einer tiefen Liebe zu mir selbst, zu dem, was ich originär bin: zum Selbst, zur Quelle.

Noch ist das alles in der Schwebe es ist noch nicht wirklich zu fassen, sondern nur wie durch einen Nebelschleier zu spüren – aber es ist da und es ist die vollkommene Fülle. Vor einigen Wochen sagte ich einmal in einem Video, dass die Shakti (Lebenskraft) die Welt in einem wilden Tanz erschafft: sie tanzt die Welt. Da hatte ich aber noch keine Ahnung davon, dass dieser „Tanz“ buchstäblich zu sehen sein würde. Manchmal fühlt es sich so an, als ob die Worte, die heute mit diesem Mund gesprochen oder mit diesen Fingern geschrieben werden, nur Vorboten sind, für das, was Tage oder Wochen später entschleiert wird.

Das habe ich gerade gefunden und erklärt die Notwendigkeit der Hingabe:
Wer nach vielen Geburten und Toden tatsächlich in Wissen gründet, ergibt sich Mir, da er weiß, dass Ich die Ursache aller Ursachen und dass Ich alles bin. Solch eine große Seele ist sehr selten. [Bhagavadgita 7.19]