Die Lebenszyklen

Ich spüre gerade einen Drive, einen Impuls noch etwas zu schreiben – und zwar über die Zyklen, in denen das Leben abläuft.

Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass alles in Zyklen abläuft. Es gibt buchstäblich nichts, was statisch ist. Alles ist ständig in Bewegung, im Fluss. Es gibt ganz kurze Zyklen, wie den Herzschlag oder die Atmung. Dann gibt es etwas längere, wie zum Beispiel das Leben einer Eintagsfliege – das genau einen Tag währt. Ein Hund lebt etwa 10-15 Jahre – ein Mensch bis zu hundert Jahre.

Aber auch politische und andere Systeme existieren in Zyklen – die sind aber oft erheblich länger, als das Leben eines Menschen – teilweise mehrere hundert Jahre. Ich habe hier bewusst das Leben von Organismen (biologische Konstrukte) und das Leben von politischen Konstrukten zusammen aufgeführt, um klar zu machen, dass auch diese Konstrukte geboren werden (auftauchen) und wieder sterben (verschwinden) müssen – genauso, wie jeder Organismus.

Und genauso, wie fast jeder Mensch glaubt, dass er dieser Körper ist, in dem er scheinbar steckt und ihn selbst steuern kann – identifizieren sich die Menschen auch mit politischen Systemen – und deren (scheinbare) Herrscher glauben, sie steuern zu können.

Das ist aber ein gewaltiger Trugschluss! Jeder dieser Konstrukte wird von der Lebenskraft aus sich selbst hervor gebracht und gesteuert. Die Menschen funktionieren ganz genauso, wie es ihrer Genetik und Prägung und den jeweiligen Umwelteinflüssen entspricht – völlig logisch und konsequent.

Gleiches gilt für die politischen, sozialen und technischen Konstrukte. Alles läuft ab, gemäß den Gesetzmäßigkeiten, nach denen es konstruiert ist. Bei einem Computerprogramm ist das völlig klar: es kann nur das ausführen, was der Programmierer an Funktionalität eingebaut hat – einschließlich der Fehler, die ungeplanten Funktionen entsprechen. Jeder Informatiker wird das sofort verstehen.

In allen Fällen ist derjenige, der glaubt, steuern zu können, nur der Verstand – zusammen mit dem vom Verstand erzeugten Ich-Konstrukt. Aber der Verstand kann nur glauben und denken. Die meisten glauben sogar nur, dass sie denken – in Wirklichkeit käuen sie nur gespeicherte Informationen wieder – und das ist kein Denken – das entspricht eher der Funktion eines sich andauernd abspulenden Tonbandgerätes. Wirkliches Denken bedeutet, Informationen aus höheren Seinsebenen – von der überlegenen Intelligenz des Lebens – zu empfangen und zu verstehen. Das hat nichts damit zu tun, das herkömmliche innere Blabla abzuspulen.

Diese Lebenszyklen sind überall zu finden. Sie bilden Gegensatzpaare, Polaritäten, zwischen denen die Lebenskraft zyklisch fließt. Geburt und Tod, Einatmung und Ausatmung, der Herzschlag, die Jahreszeiten, der Mondzyklus, Menschenleben, politische Systeme. Das alles sind nur Beispiele – tatsächlich gibt es nichts, was diesen Gesetzmäßigkeiten nicht unterliegt. Alles unterliegt einem ewigen Wechsel von Werden und Vergehen und was diesem Wechsel nicht (mehr) unterliegt, ist tot. Das ist auch der eigentliche Grund, warum Systeme, die an einem Extrempunkt angekommen sind, in einen anderen Zustand umklappen müssen. Sie müssen sich ändern (die Energie muss die Flussrichtung ändern) oder sie sterben – was ebenfalls einer Änderung entspricht.

Erstarrte Systeme wird es niemals auf Dauer geben, denn Erstarrung ist Tod und Leben ist Bewegung – und auch der Tod wird vom Leben hervorgebracht – er ist nur scheinbar der Sieger, weil die Überlebenden den Tod immer als Endpunkt eines Lebens ansehen. Aber auch das ist ein Trugschluss, denn da das Leben alles aus sich selbst hervorbringt, kann es gar nichts anderes geben, als nur dieses Leben und die Haupteigenschaft von Leben ist lebendig zu sein und zwar ewig. Somit kann es nichts geben, was stirbt. In Wirklichkeit taucht nur diese eine gestorbene Figur nicht mehr auf der Kinoleinwand auf.

Es gibt nur aus sich selbst heraus existierendes, sich selbst wahrnehmendes Leben – das ist, was wir alle sind.
Das ist die eine Wahrheit.

Aus dem Gesagten ergibt sich auch, dass es kein unabhängiges, allmächtiges Wesen namens Gott geben kann. Denn, selbst wenn es ein Wesen namens Gott gäbe, wäre dieses zwangsläufig von der ersten Ursache, dem Leben, hervorgebracht und unterläge damit dem ewigen Zyklus. Es könnte also unmöglich steuern und allmächtig sein, sondern wäre nichts anderes, als alles andere: eine vom Leben abhängige und gesteuerte, virtuelle Existenz. Wenn also jemand von Gott spricht, dann bezieht sich das niemals auf eine unabhängige, allmächtige Person mit weißem Bart, die Einrichtungen wie Himmel und Hölle betreibt (auch, wenn sich viele das so vorstellen) sondern schlicht und einfach auf das Leben, bzw. die Lebenskraft.

Die Physiker haben mittlerweile herausgefunden, dass die feste Materie nicht wirklich fest ist, sondern vielmehr aus einer Anhäufung von Löchern besteht, die nur von wenigen, sich ultraschnell bewegenden Teilchen zugedeckt werden und damit eine scheinbar feste Oberfläche bilden. Was fest und massiv erscheint, ist in Wirklichkeit leer. Die Materie ist aber nicht nur leer von Masse –  sie ist auch leer von einem Ich. Auch das haben manche Physiker schon herausgefunden – Einstein ist ein Beispiel dafür.

Auch dieser Körper hier wird nur vom Leben verwendet, um das zu tun, was er zu tun hat – gerade eben hat er diesen Text verfasst. Und genau wie gestern, bei dem kleinen Dreizeiler, kam der Impuls zu diesem Text beim Abendspaziergang mit dem Hund hoch. Dieser Text wollte geschrieben werden…